Interessante Produkte rund ums Schreiben

 

Gute Füllhalter für den Alltag.

Nicht jeder wird sich ein Spitzen-Schreibgerät von OMAS leisten wollen. Zu den traditionell sehr hohen Preisen dieser Füllhalter kommt ein seit einigen Jahren katastrophal niedersinkendes Produktdesign, was diese einst so anmutigen Schreibgeräte zu teurem Schnickschmack für Luxustussies herabsinken ließ. Der gute Füllhalter für den Alltag sollte funktional hervorragend sein, gestalterisch aber möglichst unaufdringlich. Das, was am besten schreibt, dabei mit der Hand zu einer Einheit wird, möglichst wenig ermüdet und das Auge des Betrachters nicht belästigt, das ist der beste Füllhalter.

Der Füllhalter Ondoro von Faber-Castell ist so einer. Der Korpus ist aus Edelharz, darauf steckt eine Stahlkappe mit gefedertem Clip, darunter arbeitet eine hübsch modern verzierte Edelstahlfeder. Was will man mehr? Dieses Schreibgerät ist zeitlos gestaltet, paßt in jede Umgebung und kann auf dem Tisch nicht wegrollen. Zusammen mit dem Konverter wird es ein Quasi-Kolbenfüllhalter, dessen gut gearbeitetes Tintenleitsystem für dauerhaft abrißlose Schrift sorgt und der mit jeder Qualitätstinte einwandfrei zurechtkommt.

Allerdings ist die etwas pummelige Dicke dieses Füllhalters auch nicht jedermanns Sache, und wenn man der betont blaublütigen Attitüde des Herstellers eher abhold ist, wird man auch der leicht arroganten Produktpräsentation dieser Marke nicht allzuviel abgewinnen wollen. Das ist eben auch Geschmackssache. Der Ondoro ist nicht zierlich wie ein Caran d'Ache, er ist nicht klassisch wie ein Montblanc und auch nicht konservativ wie ein Pelikan, sondern modern und funktional. Die Schreibeigenschaften sind vorbildlich und erlauben eine charaktervolle Handschrift, bei der man auch mal etwas stärker aufdrücken kann.

http://www.faber-castell.de/38238/Katalog/fcv2_katalog.aspx?cid=7362&aid=184020

Ein Geheimtip für wirklich gute Schreibgeräte sind übrigens Schulfüllhalter. Die Flüssigkeit und Präzision, mit denen beispielsweise das Anfängermodell Lamy abc arbeitet, sind hinreißend. Natürlich eignet sich das Design des Füllers eher für ABC-Schützen, aber wer unkonventionell denkt und sich mit einem angenehmen Holzschreibgerät befassen will, der zeigt mit diesem, daß er über jeden Trend erhaben ist. Deutlich erwachsenentauglicher ist das Modell Lamy nexx, das sich an etwas größere Kinder richtet und ebenfalls hervorragend flüssig schreibt. Vor allem aber eignen sich diese beiden Schreibgeräte sehr gut für Grundschüler, weil sie die richtige Handhaltung fördern und ein sehr hübsches, abrißfreies Schriftbild ermöglichen.

www.lamy.de

 

Patrone oder Konverter? Natürlich Konverter.

Verkaufsmitarbeiter, Pädagogen und "Experten" werden nicht müde, von Tintenkonvertern in Kinderhand abzuraten. Das Hauptargument besteht darin, daß die Kleinen dann angeblich mit dem Tintenglas in die Schule gehen müssen. Und ältere Semester haben genau dies offenbar in nicht so guter Erinnerung. Die Wahrheit ist: Auch mit Tintenpatronen läßt sich bestens herumsauen. Ganze Schülergenerationen haben schonmal draufgebissen, worauf ihnen die Tinte in den Mund schoß. Tintenpatronen sind überteuert, umweltfeindlich und oft nicht ganz voll. Der Wechsel während einer Schularbeit kann ebenfalls zu Zeitverlust führen.

Tintenkonverter sind ressourcenschonend und kostengünstig. Sie führen das Kind zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Schreibgerät und sollten natürlich zuhause kontrolliert und bei Bedarf neu gefüllt werden, damit in der Schule immer ein voller Tintentank zur Verfügung steht. Natürlich sollte man für den Fall der Fälle auch eine Ersatzpatrone im Mäppchen haben – man weiß ja nie.

 

Das besondere Schreibpapier: Crown Mill. Aber nicht alternativlos…

Angeblich schreibt das belgische Königshaus auf Papieren dieser Marke. "Crown Mill" gehört zum Besten, was es an gutem Briefpapier zu kaufen gibt. Der Hersteller bietet diverse Kassetten und Sets an, das Papier und die Umschläge sind in verschiedenen Qualitäten erhältlich. Die Spitzenqualität besteht ausschließlich aus reinen Baumwollhadern und ist dadurch mit einer praktisch grenzenlosen Lebensdauer gesegnet. Andere Papiere gibt es beispielsweise mit Leinenprägung oder leichter Tönung. Die Umschläge sind gefüttert.

Gutes Briefpapier zeichnet sich nicht durch seine Oberflächenstruktur oder Farbe aus, sondern dadurch, wie und wie schnell sich Papier und Tinte miteinander verbinden. Die mikroskopisch kleinen Fasern bilden ein Kapillarnetz, in das die Tinte teilweise einzieht. Ein Rest trocknet oben auf der Blattoberfläche ein. Dadurch ist die Tinte buchstäblich im Papier verwurzelt. Dieser Vorgang entscheidet darüber, wie schnell die Schrift trocken ist und wie dauerhaft die Tinte auf dem Papier sitzt. Papiere von Crown Mill zeichnen sich vor allem dadurch aus, daß dies in allen Qualitätsstufen sehr gut und ohne erkennbare Schwankungen funktioniert.

www.crownmill.de

Ein anderes, ebenfalls hervorragendes Briefpapier ist "James" von Elco. Es hat ganz ähnliche Eigenschaften wie Crown Mill, kommt jedoch nicht ganz an die hohe Qualität der Belgier heran. Das zeigt sich darin, daß der Gesamteindruck dieses Papiers irgendwie profaner ist. Für Alltagspost ist es jedoch aufgrund seines wesentlich günstigeren Preises eine sehr interessante Alternative.

www.seetalelco.ch

 

Füllhaltertinten im Vergleich.

Tinten sind immer gleich und unterscheiden sich lediglich in der Farbe voneinander? Weit gefehlt! Die einen trocknen schnell am Schreibgerät ein, die anderen bleiben länger "offen". Manche haben ein geschmeidigeres Fließverhalten, andere stocken mitten im Schreibschwung. Lichtechte Tinten bleiben auf dem Papier stehen, auch wenn die Sonne scheint. Dokumentenechte Tinten halten sogar einer Sturmflut stand. Und während es Tinten gibt, die den Füllhalter vom Innern her zerfressen, schonen andere das Schreibgerät und lassen sich aus dem Tank restlos entfernen. Schreibtinten sind ganz verschieden und bilden zusammen eine spannende Welt der Schreibsäfte.

Zur richtigen Verwendung von Schreibtinten gibt es einige Regeln, die man beachten sollte. Man darf sie zum Beispiel nicht mischen, weil sich dadurch ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften ändern. Dabei können Schwebstoffe entstehen, die das empfindliche Leitsystem im Schreibgerät verstopfen. Aus demselben Grund muß ein Füllhalter bei Tintenwechsel auch sehr gründlich gespült werden, am besten mit destilliertem Wasser. Eine weitere Regel ist es, Tinten nicht ewig zu lagern und bei dem durchaus möglichen Pilzbefall sofort auszusortieren. Tinten sollten außerdem lichtgeschützt aufbewahrt werden.

Bei der Auswahl von Schreibtinten sollte man ebenfalls einige grundlegende Dinge beachten. So gibt es beispielsweise Tinten mit Eisengallusanteil, die dem Schreibgerät nie besonders gut tun. Sie sind heute durch weitaus bessere Farbstoffe ersetzbar und sollten daher in hochwertigen Schreibgeräten nicht mehr verwendet werden. Schreibtusche gehört ebenfalls unter keinen Umständen in den Füllhalter, sie würden sein sicheres Ende bedeuten. Der Vergleich verschiedener Tinten eines Herstellers zeigt sehr schnell, daß die Tinten einer Marke oft in gewisser Hinsicht ähnlich sind. Bei den Tinten der alten und sehr guten Marke Rohrer & Klingner in Leipzig erstreckt sich das sogar auf den "Klang" der jeweiligen Farbe — sie sind alle pastellartig, weich und matt, sie sprechen eige erkennbar eigene, recht nostalgische Sprache.

Das tun auch die Tinten der französischen Traditionsfirma J. Herbin. Wo sonst gibt es schon Mondnebelviolett? Doch hier wechseln sich gesetzte, ruhige Farben mit leuchtenden, flammenden Tinten ab, so daß man sich je nach Stimmung für brillantere oder eben romantischere Farben entscheiden kann. Bei der Tintenmanufaktur De Atramentis ist es ebenso. Auf das breite Angebot der dort erhältlichen Tinten kommen wir später noch zurück. Für die erste Übersicht mag es genügen, daß man dort die interessantesten Spezialtinten findet und darunter das breiteste Sortiment an Dufttinten. Auch die – preisgünstigere – Tintenmarke Standardgraph wartet mit einer reichhaltigen Palette verschiedener Farben auf, die für jede Tintensammlung eine hervorragende Ergänzung darstellen. Vergleichsweise begrenzt ist dagegen das Farbangebot der Herstellerserien, von denen wir für Vergleichszwecke die Marken Caran d’Ache, Pelikan ("Edelstein") und Barock Bürobedarf heranziehen. Von Faber-Castell gibt es gar nur zwei Schreibtinten, schwarz und blau, die aber aufgrund ihrer guten Eigenschaften ebenfalls dabei sein sollten.

Auffallend sind neben dem Schreibverhalten die Farbschattierungen der verschriebenen Tinten. Hier beeindrucken vor allem die Farbtinten von De Atramentis, natürlich mit Ausnahme der schwarzen Tinten. Die Reihe "Deepwater Obsession" dieses Herstellers läßt die verschiedenen Farben in sehr dunklen Schattierungen auftreten, aber ganz ähnlich verhält sich etwa Smaragdgrün, das bei dickerem Farbauftrag schwarzgrün ausfällt und dazwischen mittelgrün ist. So verhalten sich alle dunkleren Farben dieser Firma, etwa auch Bordeauxrot oder Petrol. Diese Eigenschaft der Tinten von De Atramentis läßt bemerkenswerte Schriftbilder entstehen. Daneben zeigen diese Tinten ein hervorragendes Fließverhalten. Auf dem Füllhalter trocknen sie nicht so schnell ein, wohl aber auf dem Papier — ohne vorschnell in die Fasern einzuziehen. Das geht nur mit sorgfältiger Einstellung der Viskosität. Die Randschärfe der Buchstaben ist ebenfalls sehr gut.

Dagegen erscheinen die Tinten vomn Rohrer & Klingner flüssiger und leichter. Ihr Farbspiel ist nicht so schattenreich, sondern bleibt eher innerhalb eines Helligkeitswerts. Für Tönungsunterschiede innerhalb der Schrift bedarf es eines zügigen Tintenflusses, man sollte diese Tinten daher in einem Schreibgerät benutzen, das eher naß schreibt. Interessanterweise ist der beschriebene Effekt bei breiteren Federn eher schwächer ausgeprägt. Mit einer F-Feder von OMAS, idealerweise einer flexibleren, kommt er besonders gut heraus.

Die Tinten der Edelstein-Serie von Pelikan fließen leicht, liegen transparent auf dem Beschreibstoff und empfehlen sich durch besonders schöne Brillanz und Leuchtkraft. Pelikan war seit je her vor allem durch zwei Tinten berüchtigt, die blaue Allerweltstinte "4001", die aber schon lange nach ganz anderen Rezepten gefertigt wird, und eine sehr zweifelhafte rote Tinte, deren bedenklichen Eigenschaften nicht wenige Schreibgeräte zum Opfer gefallen sind. Die Edelstein-Serie schafft insofern Abhilfe, als alle sieben, hier nach Edelsteinen benannten, Tinten völlig neu entwickelt wurden und und nach derzeitigem Kenntnisstand für alle Füllhalter unbedenklich sind. Edelstein-Tinten fließen gut, schreiben gut und sehen gut aus; das Farbspektrum dieser Serie deckt im Grunde alle normalen Ansprüche ab.

Die Standardgraph-Tinten sind preisgünstige Gebrauchstinten, von denen man angesichts des günstigeren Preises keine Wunder erwarten wird. Stellt man dies in Rechnung, beeindrucken diese Tinten sehr, denn sie sind solide gemacht und bringen sehr hübsche Farbtöne aufs Papier. Für den Bereich "Tinte im Alltag", für Konzepte und Küchenzettel sind das bestens geeignete Tinten, mit denen man auch schöne Briefe schreiben kann. Die Schwächen zeigen sich eher im Detail, so wirken diese Tinten im Vergleich nicht ganz so satt und kräftig wie die Spitzenprodukte. Genauso ist es übrigens mit den Standardtinten des alten DDR-Herstellers Barock Bürobedarf, der inzwischen zum allgemeinen Bedauern in die Insolvenz gegangen ist. Von Barock gibt es gleichwohl eine kleine Reihe handgeschöpfter Tinten in sehr interessanten Farben, die es durchaus mit deutlich teureren Fabrikaten aufnehmen können. Auch hier treffen wir auf hohe Farbbrillanz, gutes Fließverhalten und randscharfe Schrift mit schattenreichem Farbauftrag.

Die Tinten der Luxusmarke Caran d’Ache aus der Schweiz tragen ambitionierte Namen und werden in ambitionierten Gläsern geliefert. Sie sind technisch über jeden Zweifel erhaben, kommen aber mit einer Attitüde, die sich im Schreibverhalten nicht vollends widerspiegelt. Die Auswahl der Farben bringt recht spezielle Töne, man meidet das Normale. Diese Sonderfarben aber können kaum für jeden geeignet sein. Für Menschen, die auch mit der Farbe etwas "sagen" wollen, eignen sie sich sicher, nur weiß man eben nie, ob das auch vom Empfänger des Briefes verstanden wird. Sei’s drum, wir haben es hier mit Tinten zu tun, mit denen sich alles etwas nachdrücklicher niederschreiben läßt.

Die Herbin-Tinten sind ähnlich wie die von Rohrer & Klingner, nur mit dem Unterschied, daß sie eine andere Farbensprache sprechen. Hier gibt es zwischen matten Tönen auch Brillanz, zwischen geheimnisvollen Naturtönen feuriges Leuchten. Die Tinten tragen phantasievolle Namen, die gerade im französischen Original einen sinnlichen Zauber entfalten. Die Tinten passen dazu — romantische Farben für verliebte Backfische; dunkle Töne, die sich auf Jahrzehnte in Poesiealben festsetzen dürfen, und mystische Farben, die einer Unterschrift jenen Hauch von Weltentrücktheit verleihen, der sie der Unnahbarkeit verdächtig macht. Das sind Tinten wie aus einer anderen Zeit, dabei ebenfalls von hoher technischer Vollkommenheit.

De Atramentis: www.tinten-online.de

Rohrer & Klinger: www.rohrer-klinger.de

Standardgraph: www.standardgraph.de

Barock: www.barock-online.de

J. Herbin: www.jherbin.de

Faber­Castell: www.faber-castell.de

Pelikan: www.pelikan.de

Caran d'Ache: www.carandache.ch

 

Für ganz wichtige Dinge: Dokumententinten.

Auf dem Gebiet der dokumentenechten Tinten hat sich in den vergangenen Jahren eine Menge getan. Jahrhundertelang war die Eisengallustinte die Schreibflüssigkeit schlechthin. Einerseits ist sie völlig sicher gegenüber Ausbleichen und Auswaschen. Andererseits frißt sie im Laufe der Jahrzehnte das Papier auf, die Folgen sind verheerend. Für die in der Gründerzeit aufgekommenen Stahlfedern ist sie nicht geeignet, für Füllhalter bedeutet sie den sicheren Infarkt. Lediglich mit dem Gänsekiel, einer Holz- oder Glasfeder kann man diese geschichtsreiche Tinte sorglos verwenden. Die von der Firma Gutenberg angebotene Dokumententinte enthält einen Eisengallusanteil und sollte deshalb nicht unbedingt in hochwertigen Schreibgeräten verwendet werden, auch wenn dies bei regelmäßiger gründlicher Reinigung des Tintentanks wohl vertretbar sein soll.

Die Tintenmanufaktur De Atramentis hat das Thema Dokumententinte völlig neu aufgerollt und zunächst eine schwarze Schreibtinte entwickelt, die mit einer Lichtechtheit von WS8 und völliger Sicherheit gegenüber Wasser auch den höchsten Anforderungen genügt, die man an eine wirklich dokumentenechte Urkundentinte stellen kann. Auf ihrer Basis sind zwei Neuentwicklungen entstanden, einmal auf Anregung des Verfassers dieses Beitrags eine Archivtinte mit fast ebenso guten Eigenschaften bei einem deutlich günstigeren Preis und dann eine blaue Dokumententinte, mit der sich das schöne Bild einer blauen Füllhalterschrift völlig dokumentenecht und trotzdem für alle Füllhalter unschädlich erzielen läßt.

Das Geheimnis dieser Tinten liegt darin, daß es sich dabei zwar um Pigmenttinten handelt, die darin enthaltenen Farbkörnchen aber wesentlich kleiner sind als etwa die Rußteilchen in der Ausziehtusche. Deshalb können diese Tinten bei sachgerechtem Verbrauch die empfindlichen Leitröhrchen der Schreibgeräte nicht verstopfen und sie verklumpen auch nicht zu größeren Gebilden. Auf dem Papier setzen sich diese Farbteilchen jedoch so sicher fest, daß sie nach dem Trocknen weder mit Wasser noch mit vielen Lösungsmitteln entfernt werden können. Die Lichtechtheit rührt daher, daß es sich um Feststoffe handelt, also nicht um gelöste, flüssige Farbstoffe, die mit der Zeit unter Lichteinwirkung fast immer verschwinden.

www.tinten-online.de

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